Wer im Moment an den Finanzmärkten aktiv ist, der ist wohl der völligen Verzweiflung nahe. Die Leitzinsen vieler Länder steigen, die Wirtschaftsdaten weisen auf eine anstehende Rezession hin und sonst so stabile Währungen erleben im Moment eine absolute Achterbahnfahrt.
Was für die realen Währungen gilt, trifft dabei natürlich noch umso mehr die Digitalwährungen. Die sogenannten Kryptos wie zum Beispiel Bitcoin oder Ethereum erlebten in den letzten Monaten eine Talfahrt ihrer Kurse, die so wohl kaum jemand erwartet oder vorhergesehen hat. Die Folgen sind für Anleger verheerend. Zeitweilig lag die stärkste Kryptowährung – der Bitcoin – unter 20.000 €, Tendenz fallend. Verunsicherung der Anleger wächst.
Gründe für die Verunsicherung der Anleger
Die Frage, die sich viele Anleger jetzt natürlich stellen ist, ob es dem Bitcoin gelingen kann, sein früheres Kurshoch wieder zu erreichen. Hatten viele Anleger zu Beginn der Krise noch absolutes Vertrauen in die Kryptowährung, so sind jetzt immer mehr Experten weitaus weniger überzeugt, dass sich der Bitcoin in naher Zukunft wieder erholen kann – wenn es ihm überhaupt gelingt. Wobei trotz des aktuell so günstigen Kurswertes wenig Interesse an Ankäufen zu erkennen ist. die Gründe dafür sind vielfältig:
- Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage sind viele Anleger nicht mehr in der Lage Kryptowährungen zu kaufen. Gestiegene Lebenshaltungskosten und finanzielle Unsicherheit sorgen dafür, dass bei Kleinanlegern weitaus weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
- Das Vertrauen in Kryptowährungen schwindet. Gerade in Krisen versuchen Menschen in reale Werte zu investieren. Am besten in solchen, die relativ Wertbeständig sind, wie zum Beispiel Immobilien oder Gold. Da Bitcoin eine Währung ohne realen Gegenwert darstellt, ist hier die Angst besonders hoch mögliche Einlagen komplett zu verlieren.
Sind die Ängste und Zweifel der Anleger berechtigt?
Natürlich sind die vorgebrachten Argumente, die gegen den Bitcoin sprechen durchaus berechtigt und auch die allgemeine Situation der Weltwirtschaft lässt einen im ersten Augenblick nicht unbedingt in Jubel verfallen. Aber wenn man sich die Gesamtsituation einmal genauer ansieht, dann ist sie weitaus weniger drastisch als zu befürchten wäre.
Der Bitcoin wird vielfach als reguläres Zahlungsmittel genutzt. Länder wie San Salvador haben ihn zur Landeswährung erklärt und in Argentinien ist er die offiziell anerkannte Zweitwährung. Eine Kryptowährung, die so stark in die reguläre Wirtschaft eingebunden ist, kann man nicht einfach vom Markt nehmen. Ebenfalls hat sich gezeigt, dass gerade die etablierten Kryptos zwar an Wert verloren haben, sich allerdings trotzdem auf ein zugegebenermaßen niedriges Level im Kurswert wieder eingependelt haben.
Kann der Bitcoin wieder zum alten Höchststand zurückkehren?
Um es klar zu sagen: Ja! Dafür müssten allerdings 2 Voraussetzungen geschaffen werden. Zum einen muss es gelingen, das Vertrauen und das Interesse in Kryptos wieder zu etablieren. Das kann allerdings nur gelingen, nachdem die drohende Rezession verhindert oder überstanden wurde. Zum anderen muss ein Umfeld geschaffen werden, in dem bestehende Anlagemöglichkeiten wie z.B. Aktien oder Immobilien, die wenig Rendite zu bieten haben. Ironischerweise wird die letzte Anforderung gerade durch die drohende Rezession und die Auflagen des Staates geschaffen.
Anleger, die jetzt Bitcoin besitzen, sollten diese weiter halten. Anleger, die investieren wollen, sollten damit allerdings noch etwas warten. Sobald sich die Wirtschaftslage etwas entspannt, stehen die Chancen gut, dass sich der Bitcoin wieder erholt und zumindest wieder signifikante Kurssteigerungen erlebt. Auch wenn er wohl kaum so schnell wieder absolute Traum-Werte von 62.000 € oder mehr erreichen wird.